Zero Waste – (k)eine Nullnummer für die Umwelt
Zero Waste ist eine Philosophie, die es sich zum Ziel gesetzt hat, der Ressourcenverschwendung und der zunehmenden Vermüllung der Umwelt entgegenzutreten. 2002 wurde die Zero Waste International Alliance (ZWIA) gegründet, um globale Standards für die Entwicklung von Zero Waste zu etablieren. Sie definiert Zero Waste wie folgt:

„Die Bewahrung aller Ressourcen mittels verantwortungsvoller Produktion, Konsum, Wiederverwendung und Rückgewinnung von Produkten, Verpackungen und Materialien ohne Verbrennung und ohne Absonderungen zu Land, Wasser oder Luft, welche die Umwelt oder die menschliche Gesundheit bedrohen.“
Wer seinen Alltag nach dem Zero Waste Prinzip ausrichten möchte, orientiert sich dabei oft an den so genannten „5 R“, die in absteigender Reihenfolge priorisiert werden.
- Refuse = ablehnen, was nicht wirklich gebraucht wird und keinen echten Zweck erfüllt. Viele Menschen freuen sich beispielsweise über Gratis-Beigaben. Da wird in der Drogerie gerne eine Cremeprobe mitgenommen, einfach, weil sie angeboten wird. Ohne, dass man vorher wirklich den Bedarf verspürt hat. Und da sie vielleicht überhaupt nicht für den eigenen Hauttyp geeignet ist, landet sie später ungenutzt im Müll.
- Reduce = reduzieren, was man als notwendig erachtet. Also zu hinterfragen, ob man tatsächlich 5 schwarze T-Shirts im Kleiderschrank braucht, oder mit dreien nicht eigentlich auch schon gut versorgt ist.
- Reuse = Alles Notwendige möglichst lange wiederverwenden. Die 3 schwarzen T-Shirts sollte man tragen, so lange sie noch keine Löcher haben und selbst dann kann eine gute Änderungsschneiderei oft noch viel machen und sie reparieren. Das lohnt sich, schließlich ist Baumwolle ein Stoff, der unter Aufbringung von vielen Ressourcen, insbesondere Wasser hergestellt wurde. Und damit der loch-freie Zustand möglichst lange anhält, lohnt es sich, wenn man beim Kauf auf eine gute Qualität achtet. Dazu ist natürlich auch wichtig, dass sich die Sachen überhaupt wiederverwenden lassen. Also z.B. lieber waschbare Tücher als Küchenkrepp verwenden, wenn in der Küche mal was danebengegangen ist.
- Recycle = Umwandeln, was nicht mehr länger in der aktuellen Form verwendet werden kann. Eines der schwarzen T-Shirts ist mittlerweile total out, weil derzeit gerade eine andere Kragenform modern ist? Wenn man jetzt etwas nähbegabt ist, lässt sich schnell Abhilfe schaffen und ansonsten darf die Änderungsschneiderei noch einmal übernehmen. Ebenso wie mit den Europaletten, die derzeit gerne in schicke Möbel umgewandelt werden.
- Rot = verrotten. Wenn es vor Ort eine Biomülltonne gibt, kann man die Obstschalen nach dem Verzehr des Innenlebens ruhigen Gewissens in die Tonne geben. Dort wird sie nicht mit viel Aufwand verbrannt, sondern kann als Komposterde wieder zu neuem Wachstum beitragen.
Doch wer sich in seinem eigenen Alltag nach diesen Grundsätzen richten möchte, stößt dabei oft auf Grenzen.
Hier ist es Aufgabe der Politik, einzuwirken und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen es einfacher ist, keinen Müll zu produzieren. Zum Beispiel durch die Anforderung, technische Produkte so zu konzipieren, dass sie repariert werden können, wenn mal ein Einzelteil kaputt gegangen ist, oder die Vorgabe an die Industrie, Getränke in Mehrwegflaschen statt in Einwegverpackungen anzubieten.
Ich möchte in der kommenden Legislatur im Bundestag daran arbeiten, optimale Rahmenbedingungen für die Transformation in eine Zero-Waste-Gesellschaft zu schaffen.